08. January 2011 Redaktion

ZENSUS 2011: Wenn der Nazi zweimal klingelt...

Quelle: Thommy Weiss / pixelio.de

Quelle: Thommy Weiss / pixelio.de

...macht hoffentlich niemand auf.

Der Zensus 2011 steht vor der Tür, im Mai diesen Jahres sollen tausende Haushalte in ganz Deutschland befragt werden. Dabei geht es laut der offiziellen Website des Zensus 2011 um Wohnraum, Bildungsstand, Erwerbsleben, aber auch um sehr private Dinge, wie Religion, Glaubenrichtung oder Weltanschauung.


Besorgniserregend ist neben dieser datenschutzrechtlich äußerst bedenklichen Durchleuchtung der Bundesbürgerinnen und -bürger, der Aufruf der (auch sächsischen) NPD an ihre zwielichtigen Mitglieder, sich massiv an der Befragung zu beteiligen: als InterviewerIn. Dass die NPD damit das so oft von ihr kritisierte "System" unterstützt, ist eine tragikomische Nuance - die Nazis machen sich damit selbst zum Fussvolk ihres zweitliebsten Feindbilds.


Was für die Nazis allerdings noch wichtiger zu sein scheint, ist die Möglichkeit, linke Personen auszuspionieren. Die Tätigkeit als BefragerInnen ermöglicht weitest mögliche Einblicke ins Privatleben von Menschen, die nicht in das kaputte Weltbild der Nazis passen. So heißt es auf der sächsischen NPD-Seite:


„Der besondere Reiz solcher Haushaltsbefragungen liegt darin, dass man auch Eindrücke von den persönlichen Lebensverhältnissen des einen oder anderen 'Antifaschisten' bekommen kann.“


Dass die BefragerInnen, oder auf amtsdeutsch: "Erhebungsbeauftragten", zur Geheimhaltung verpflichtet sind, ist denkbar unnütz. Die Androhung einer Sanktion bis hin zur Freiheitsstrafe wird sicher nicht in der demokratieresistenten Kleinhirnrinde des gemeinen Nazis zum Keime führen.


Unabhängig von der persönlichen Einschätzung über Sinn oder Unsinn des Zensus 2011 möchten wir die Bürgerinnen und Bürger auch im Landkreis Leipzig sensibilisieren und bezüglich eines eventuellen Besuchs des Nazis "von nebenan" alarmieren:


Sie sind zu keiner Zeit verpflichtet, mit den Leuten, die vor Ihrer Tür stehen, zu sprechen. Im Gegenteil: Sie können den Fragebogen entgegen nehmen und nach reiflich sorgfältigem Ausfüllen per Post an das Statistische Landesamt schicken. Für Haushalte, die über einen Internetanschluss verfügen, bietet sich auch die Möglichkeit, die Beantwortung online vorzunehmen.


Wir, DIE LINKE, halten im Übrigen die gesamte Befragung für sehr zweifelhaft. Das 500 Millionen Euro teure Projekt, lässt so bspw. mittels einer Personenkennziffer und den erhobenen Daten die Bildung es umfangreichen Personenprofils zu. Nichts desto trotz wurde es beschlossen und wer „auserwählt“ wurde und befragt werden soll, dem oder der droht ein Bußgeld, wenn die Befragung verweigert wird.

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Sollten Sie noch weitere Bedenken oder Fragen haben und einer offiziellen Seite genügend kritische Betrachtung zuteil werden lassen, können Sie ganz einfach unter folgendem Link die Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Zensus 2011 durchstöbern: FAQ des Zensus 2011

Kategorien: Bundespolitik, Grund- und Freiheitsrechte, DIE LINKE.

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