09. September 2011 Redaktion

Wahlberichterstattung beim MDR: „Was nicht zu rechtfertigen ist!“

Einen Tag vor der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern bemühte sich auch der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) um eine ausgewogene Berichterstattung. So hieß es, dass Prognosen über alle demokratischen und bereits im Landtag „sitzenden“ Parteien abgegeben werden sollten.

Umso irritierter waren einige ZuschauerInnen, als über die Partei DIE LINKE keinerlei Worte verloren wurden. 2006 vereinigte die damalige PDS 16,8% der WählerInnenstimmen auf sich – sie wurde drittstärkste Fraktion im Landesparlament von Mecklenburg-Vorpommern. Für ungeübte ZuschauerInnen also umso erstaunlicher, dass während der Berichterstattung zur Wahl 2011 keine Silbe über DIE LINKE und ihre zu erwartenden Wahlergebnisse vernehmbar war.

Auf Rückfrage vermutete man beim MDR zuerst, dass eine andere Sendung gemeint sei und war sich sicher, dass darin „die Linkspartei durchaus Erwähnung“ fand. Nachdem dann noch einmal präzisiert wurde, nämlich mit Verweis auf den am Sonnabend, 3. Sept. 2011, um 14:06 Uhr, gesendeten Beitrag "Mecklenburg-Vorpommern wählt morgen einen neuen Landtag" und einer bis zu 3-mal wiederholten „Beschau“ des betreffenden Beitrags – in welchem zu keiner Zeit auch nur ein Satz über DIE LINKE fiel – kam auch der „Chef Zeitgeschehen“ beim MDR nicht umhin, festzustellen, dass „in der Tat wird dort die Linkspartei nicht erwähnt“ wurde – „was nicht zu rechtfertigen“ sei.

Der „Chef Zeitgeschehen“ versuchte auch zu beschwichtigen und erklärte also:

„Wenn Sie unser Programm über einen längeren Zeitraum verfolgen, v.a. auch die Wahlberichterstattung, werden Sie feststellen, dass es sich um einen singulären Fehler handelt, nicht um eine Methode.“ Der Fehler werde bedauert und um Verständnis würde gebeten.

Verständnis können wir an dieser Stelle leider nicht aufbringen. Die Auslassung der Partei DIE LINKE ist nämlich ganz und gar kein Versehen, was die tägliche Arbeit mit den MedienvertreterInnen immer auf´s Neue beweist. Dass hier „von Oben“ gelenkt und bestimmt wird, was Medien zu berichten haben ist auch nichts Neues.

Aber es bedrückt immer wieder, dass die eigentlich kritische Wächterfunktion der Medienlandschaft mittlerweile so enorm aufgeweicht ist.

In stiller Hoffnung auf Besserung.

Kategorien: Mitbestimmung, DIE LINKE.

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