01. April 2015 Enrico Stange

Urban im Wahlkampf-Schützengraben – Bornaer OBM Luedtke arbeitet weiter an dezentralen Lösungen für die Unterbringung asylsuchender Menschen

Enrico Stange, Mitglied des Landtags und des Kreistags, erklärt zu den Behauptungen des Bornaer SPD-Fraktionsvorsitzenden Oliver Urban:

Oliver Urban ist offenbar gänzlich im Schützengraben des OBM-Wahlkampfs verschwunden und verliert mit ideologisch verklärtem Blick so den Überblick über die Aufgabenverteilung zwischen Land, Landkreis und Kommune, die historisch korrekten Abläufe der Handlungen und Initiativen in der jüngsten Geschichte und mithin über die Initiativen zur Betreuung von Geflüchteten in der Stadt Borna.

Fakt ist, dass Borna tatsächlich die meisten Geflüchteten aufgenommen hat. Dies kann auch Urban nicht weg diskutieren. Im Landkreis ist der sonst bundes- und sachsenweit wohl geübte Grundsatz der Verteilung der Geflüchteten nach Einwohneranzahl der Gemeinden weitgehend unbeachtet geblieben und mithin in Schieflage gekommen. Sicher, Grimma, Markkleeberg und Borna müssen und sollen die meisten Geflüchteten aufnehmen, das ist nur recht und billig. Wer sich jedoch in der Gesamtverteilung die Zahlen genauer ansieht, dem muss ins Auge fallen, dass in Borna, Regis-Breitingen, Espenhain, Böhlen, Rötha und Frohburg regional ungleich mehr Geflüchtete untergebracht sind als in vergleichbaren anderen Regionen des Landkreises (die LVZ berichtete am
24.03.2015, S. 28). Angemerkt sei auch, dass Borna mit 19.708 Einwohnern (Juni 2013) nun 267 Geflüchtete aufgenommen hat, wogegen im Gesamtgebiet Grimma mit 28.553 Einwohnern (Dezember 2013) gerade einmal 210 Geflüchtete untergebracht sind. Mit der Unterbringung dieser zumeist schwerst traumatisierten Menschen sind besondere Anforderungen an die soziale Betreuung bis hin zu Fragen der Kita-Unterbrindung und der Beschulung verbunden. Ein Gebot der Menschlichkeit sollte es zudem sein, eben gerade nicht die zentrale Unterbringung zu forcieren, sondern vielmehr Anstrengungen für eine menschenwürdige dezentrale Unterbringung zu unternehmen. Auf diese ungleiche Lastenverteilung hat Simone Luedke zu Recht hingewiesen. Dies reine Faktendarlegung in ein rassistisches Ressentiment umzumünzen, wie Urban es betreibt, desavouiert eher Urban und seine Motive selbst.

Simone Luedtke kann angesichts boshaft ehrverletzender unwahrer Behauptungen Oliver Urbans getrost darauf verweisen, dass sie, damals Aufsichtsratsvorsitzende der BWS, maßgeblich an der Initiierung der erfolgreichen dezentralen Unterbringung durch die BWS und der mittlerweile mangels Kapazitäten ehrenamtlich erfolgenden sozialen Betreuung Geflüchteter in der Stadt Borna durch den Verein Boncourage beteiligt war. Und dies, obwohl die Zuständigkeiten der Unterbringung und der sozialen Betreuung ganz klar beim Landkreis liegen. Die Bornaer Oberbürgermeisterin ist zudem am Runden Tisch Migration des Landkreises beteiligt und sucht viele Einzellösungen zu bewegen.

Sicherlich wird sich Simone Luedtke auch weiterhin gegen die problembehaftete und Probleme schaffende zentrale Unterbringung von Menschen unterschiedlicher ethnischer, nationaler und religiöser Herkunft wenden. Es ist ein Gebot der Menschlichkeit, sie dezentral als Familien oder kleinere Wohngruppen unterzubringen, weil es das Leben erleichtert, Konflikte dämpft und Integration befördert. Dafür hat sich die Bornaer Oberbürgermeisterin in akribischer Kleinarbeit eingesetzt und wird dies sicherlich auch weiterhin tun.  

Kategorien: Pressemitteilungen

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