11. October 2011 Enrico Stange (MdL)

Stange: Antifas sind Ergebnis, nicht gottgegeben

Anlässlich der jüngsten Äußerungen der Geithainer Bürgermeisterin Romy Bauer (CDU): "Ich spreche nicht durch ein Antifa-Mikro und marschiere nicht an der Seite schwarz Gekleideter", erklärt Enrico Stange (MdL, DIE LINKE):

"Dass die Geithainer Bürgermeisterin Romy Bauer (CDU) sich wohl vollends auf das politische Konstrukt der Extremismus-Theorie von Sächsischer Staatsregierung und auch Verfassungsschutz eingelassen und sich in ihm verfangen hat, begründet auch ihre abstrusen Vorstellungen über den Kampf gegen die Neonazis, gegen Rassismus und Faschismus. Wenn sie laut tönt, sie spreche nicht durch ein 'Antifa-Mikrofon', wie ich es der LVZ entnehmen musste, offenbart sie absolute Unkenntnis über den in Geithain geübten breiten Schulterschluss von Bürgerinnen und Bürgern, deren 'Meisterin' sie sein sollte, mit Antifaschistinnen und Antifaschisten aus der gesamten Region, die den Geithainerinnen und Geithainern in Solidarität gegen Rechts zur Seite standen.

Antifaschismus und Antifaschistinnen und Antifaschisten sind nicht gottgegeben, sie fallen nicht vom Himmel. Die Antifa ist eine Reaktion auf das jahrelange Wegducken, Weggucken, Verschweigen und Abwiegeln, wenn es um die Problemanalyse des Rechtsradikalismus als politischer Strömung sowie der problembewussten Einordnung von schweren Gewaltverbrechen und Körperverletzungsdelikten in die Kategorie der politisch motivierten Gewalttaten durch Neonazis geht. Romy Bauer hat als Bürgermeisterin genau dabei mitgetan. Jugendliche, die wegen ihres Andersdenkens, Andersseins, schlicht wegen bunter Haare von Nazis überfallen werden oder mit ansehen müssen, wie andere Menschen geschlagen, krankenhausreif geprügelt oder gar fast oder gänzlich getötet werden, solche Jugendliche kommen ob des Versagens der bürgerlichen Mitte zu dem Schluss, dem Ganzen einen deutlichen Protest und langfristige Bildungsarbeit entgegenzusetzen.

Antifaschismus ist dabei die bündelnde Klammer einer sehr differenten Gruppe. Das einende Ziel ist der Wunsch, über Aufklärung und solidarische und friedliche Protestaktionen nicht nur ein Problembewusstsein zu schärfen, sondern die politische Wirksamkeit der menschenverachtenden Ideologie des Nationalsozialismus und seiner geistigen und politischen Enkel zu verhindern und das demokratische und freiheitliche Gemeinwesen zu verteidigen. Zivilcourage, das ist eben nicht – wie Bauer offenbar meint – Zuhausebleiben und Schweigen, das ist Einmischen, Protestieren, Gesichtzeigen. Zivilcourage kann derzeit in Geithain von seiten der 'Initiative für ein weltoffenes Geithain' wahrgenommen werden. Die Bürgermeisterin enthält sich an dieser Stelle. Wer allerdings Antifaschismus diffamiert, die Aktivistinnen und Aktivisten der Zivilcourage zu kriminalisieren sucht, der bereitet den Boden für Tripp und seinesgleichen. Dieser Zusammenhang sollte Bauer endlich aufgehen."

Kategorien: Antifaschismus, Antirassismus, Frieden, Grund- und Freiheitsrechte, Mitbestimmung, Landkreis, DIE LINKE.

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