"Regionalzug statt Umzug" - Naziaufmarsch (wieder) erfolgreich verhindert
Zehntausende sind gekommen, um den für den 19. Februar geplanten „Trauermarsch“ der Nazis durch die Stadt Dresden zu verhindern. Und wie im vergangenen Jahr waren wir alle erfolgreich. Die Nazis standen sich die Beine platt und für sie hieß es, wie treffend formuliert wurde „Regionalzug statt Umzug!“
Beim Bündnis „Dresden Nazifrei“ heißt es rückblickend:
„Einen riesen Dank an euch alle, auf den Blockaden, bei Demos, auf der Straße. Wir haben es geschafft. Wir haben Europas größten Naziaufmarsch in Dresden zum zweiten Mal verhindert. Und das, obwohl die Lage für alle auf den Straßen nicht leicht war. Die Polizei setzte massiv Wasserwerfer, Knüppel und Pfefferspray gegen DemonstrantInnen ein. Bereits früh am Morgen bekam man den Eindruck, dass die Polizei mit aller Macht und ohne Beachtung jedweder Verhältnismäßigkeit den Naziaufmarsch erzwingen wollte. Der Grund hierfür liegt sicherlich auch in einer inakzeptablen Politik der Stadt und Gerichtsentscheiden, die wir alle mit Kopfschütteln aufgenommen haben.
Wir haben uns davon nicht abschrecken lassen. Wir waren 20000 BlockiererInnen unterschiedlicher Spektren aus dem ganzen Bundesgebiet und Dresden. Einmal mehr hat sich gezeigt, dass wir als entschlossene und breite Bewegung, auch gegen den Willen der Verwaltung, Justiz, Polizei und große Teile der Politik der Stadt, unser Ziel, den Naziaufmarsch zu blockieren, erreichen können.
Dank flexibler Strategie, intensiver Vorbereitung und vor allem Dank euch haben wir den Nazis eine weitere empfindliche Schlappe bereitet. Ihr wart großartig.
Das ist für uns kein Grund, sich zufrieden zurück zu lehnen. Es gab mehrere Dutzende zum Teil Schwerverletzte durch Übergriffe von Polizei und Nazis.
Wir wünschen allen Betroffenen gute Besserung. Auch nächstes Jahr werden wir den Naziaufmarsch in Dresden blockieren und das, bis er Geschichte ist.“
Ein bitterer Nachgeschmack bleibt dennoch:
1) Das linke Projekt "Die Praxis" wurde von ca. 150 teils vermummten Nazis angegriffen und stark beschädigt. Mehr Infos siehe unten.
2) Zirka 100 Polizeikräfte in voller Kampfmontur haben zum späten Abend des 19. Februars das „Haus der Begegnung“ gestürmt. Darin befindet sich neben einem Rechtsanwaltsbüro auch die Stadtgeschäftsstelle der LINKEN Dresden. Der Grund ist die angebliche Verabredung zu einer Straftat. Obwohl sich zur entsprechenden Zeit Mitarbeiter in den Räumlichkeiten befanden, unter anderem auch Mitglieder des Deutschen Bundestags, wurden Türen eingetreten und mindestens 1 Person durch die Einsatzkräfte verletzt.
Der durch die Polizei verursachte Sachschaden ist derzeit noch unklar.
Tagsüber war die Polizei nicht in der Lage, weiträumige Gebiete Dresdens unter Kontrolle zu bekommen, woraufhin tausende Demonstranten erfolgreich den Naziaufmarsch blockieren konnten.
Weitere Hintergrundinformationen, sowie Videos und Berichterstattungen:
Naziüberfall auf das linke Wohnprojekt „Die Praxis“ (Video)
Augenzeugenbericht vom Überfall auf das linke Wohnprojekt „Die Praxis“
Erklärung der Dresdner LINKEN zum SEK-Einsatz gegen das „Haus der Begegnung“
Pressemitteilung des innenpolitischen Sprechers der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag, Rico Gebhardt zum Überfall auf das „Haus der Begegnung“ durch ein Sondereinsatzkommando des LKA
Wasserwerfer-Einsatz (Video)
Video – Interview mit Jenas OBM Dr. Albrecht Schröter
Tagesschau-Videobeitrag mit Kommentar von Rico Gebhardt
Demo-Berichterstattung in diversen Medien
Neues Deutschland
dnn-online.de
lafontaines-linke.de
taz.de
Bericht der tagesschau
Bericht der ZDF-Nachrichten
Kategorien: Antifaschismus, Antirassismus, Sachsen, Frieden, Grund- und Freiheitsrechte, DIE LINKE.
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