09. November 2013 Redaktion

Gemeinsamer Aufruf zur Beteiligung an der Mahnwache „Stolpersteine putzen“ in Borna, Markkleeberg und Grimma

Bild: Redaktion

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Die Landtagsabgeordneten Miro Jennerjahn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Petra Köpping (SPD), Kerstin Köditz (LINKE) und Heike Werner (LINKE) rufen gemeinsam zur Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an der Mahnwache „Stolpersteine putzen“ in Borna, Markkleeberg und Grimma am 9. November von 18 bis 18.30 Uhr auf. Am 9. November 1938 brannten in ganz Deutschland Synagogen. Damit begann eine in der Weltgeschichte beispiellose Vernichtung von Menschen auf Grund deren Glaubensbekenntnisses.

Die Abgeordneten begrüßen, dass der Zuspruch für diese Aktion von Jahr zu Jahr wächst. Immer mehr Bürgermeister und Bürgermeisterinnen – quer durch die Parteienlandschaft – übernehmen die Schirmherrschaft über das symbolische Putzen der Stolpersteine in ihren Städten und Gemeinden.

Petra Köpping (SPD)
: „Das Thema ‚Asyl‘ steht deutschlandweit wieder weit oben auf der politischen Agenda. Die Bürgerinnen und Bürger sind betroffen von der Flüchtlingskatastrophe, die sich vor Lampedusa ereignet hat. Viele Menschen haben aber auch Angst vor den Herausforderungen, die sie mit der Ankunft zahlreicher Flüchtlinge erwarten. Gerade in dieser schwierigen Situation ist es wichtig, an die schlimmen Ereignisse zu erinnern, die in der Vergangenheit passiert sind. Ich hoffe, dass sich auch in diesem Jahr wieder viele Bürgerinnen und Bürger an den Mahnwachen beteiligen und zeigen, dass die Opfer und ihr Schicksal nicht vergessen sind.“

„Der 9. November mahnt uns daran, der zahllosen Opfer des Pogroms von 1938 und des gesamten Nationalsozialismus zu gedenken. Gleichzeitig hat dieses Gedenken immer auch eine aktuelle Dimension. Auch in der jüngsten Vergangenheit wurden zahlreiche Menschen Opfer rechtsextremer Gewalttaten, und oft genug werden diese Menschen und ihre Angehörigen viel zu lange alleine gelassen. Das Bekanntwerden der Verbrechen des Terrornetzwerkes „Nationalsozialistischer Untergrund“ hat uns dieses Versagen der verantwortlichen Behörden und Politiker in aller Deutlichkeit vor Augen geführt. Deswegen müssen Betroffene rechtsextremer Gewalttaten und ihre Angehörigen immer auch die Möglichkeit haben, sich Unterstützung bei zivilgesellschaftlichen Institutionen zu holen. Der Freistaat muss seiner Verantwortung hier und heute gerecht werden und die Arbeit solcher Beratungsstellen weiterhin ermöglichen, denn der 9. November mahnt uns auch an den respektvollen Umgang mit den Betroffenen rechtsextremer Gewalt“,  erläutert Miro Jennerjahn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN).

"Viele Menschen aus Deutschland fanden in der Nazi-Zeit Hilfe in aufnahmebereiten Ländern und konnten so den Holocaust und den Weltkrieg überleben. Wir haben heute auch eine historische Verantwortung gegenüber Flüchtlingen aus Krisen- und Kriegsgebieten. Wenn wir aber die aktuellen Zustände im Landkreis Leipzig betrachten, stellen wir fest, dass wir Hilfesuchende in Sammelunterkünfte sperren, die selbst im Heim-TÜV des Sächsischen Ausländerbeauftragten durchgefallen sind. Der Landkreis ist der letzte in Sachsen, der noch auf Gutscheinversorgung setzt. Wir wollen nicht, dass sich dieser Teil deutscher Geschichte wiederholt. Die aktuellen Entwicklungen in Sachsen und im Landkreis mahnen uns der erschre­ckenden Aktualität und Notwendigkeit einer ständigen Erinnerung an die Reichspogromnacht", erklärt Heike Werner (LINKE) weiter.

Kerstin Köditz (LINKE)
: „In den letzten Wochen hat sich in Sachsen bedrückend die Aktualität des antisemitischen Pogroms von 1938 gezeigt. Mich erschüttert, dass die geistigen Nachfahren der Nazis, die NPD, in mehreren sächsischen Städten Ressentiments schüren und Vorurteile so verstärken konnte, dass es zu Aktionen von erschreckend vielen Bürgerinnen und Bürgern gegen Flüchtlinge gekommen ist. Wer nicht will, dass sich Pogrome wie in Rostock-Lichtenhagen oder Hoyerswerda zu Beginn der neunziger Jahre wiederholen, tut gut daran, an den 9. November 1938 und an dessen Folgen für die damals Ausgegrenzten und Rechtlosen zu erinnern. Rassismus und Antisemitismus dürfen keinen Platz in unserer Gesellschaft haben."

Die Stolpersteine in Borna, Markkleeberg und Grimma erinnern an deportierte und ermordete Juden zu Zeiten des Dritten Reichs.

Stolpersteine im Landkreis Leipzig:

- Markkleeberg: Ehepaar Bamberger, Hauptstraße 3

- Borna: Familie Rose, Roßmarktsche Straße 32

- Grimma: Familie Moses Glaser, Marktgasse 5

- Grimma: Bernhard Meinhardt, Paul-Gerhardt-Straße 28

- Grimma: Albert Michel, Wiesenstraße 33

- Grimma: Familie Nikusch, Friedrich-Oettler-Straße 20

- Grimma: Familie Motulsky Bernhard, Familie Heimann Margarethe, Lange Straße 58/60

- Grimma: Familie Urbach, Brückenstraße 23

www.9ternovember.de

 

 

 

Kategorien: Antifaschismus, Antirassismus, Bundespolitik, DIE LINKE., Europapolitik, Grund- und Freiheitsrechte, Internationales, Kommunalpolitik, Landkreis, Soziales

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