20. November 2010 Dr. Helga Lemme

Feedingprogramm in Howrah und Kolkata

Quelle: Dr. Helga Lemme

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Die Organisation „Ärzte für 3.Welt“ arbeitet schon seit 25 Jahren in den Slums von Howrah und Kolkata. Howrah mit ihren rund  fünf Millionen Einwohnern ist die Schwesternstadt von Kolkata auf der anderen Seite des Ganges. Hier sind wir einem Moslemviertel untergebracht.

Seit Januar 2010 bauen wir an drei verschiedenen Plätzen ein Ernährungsprogramm für unterernährte Kinder bis fünf Jahre auf. In diesem Programm wird nicht nur Essen ausgegeben, sondern die Mütter werden auch geschult, gesunde Mahlzeiten zuzubereiten. Sie werden zu Gesundheitsfragen und Hygiene beraten. Ein schlechter Ernährungszustand beruht hier nicht immer nur auf Mangel, sondern auch auf einer verbreiteten Unwissenheit.

Für die unterernährten Kinder geben wir eine eiweißreiche Mehlmischung aus einheimischen Bohnen und Weizenmehl aus. Dazu bekommen sie eine bestimmte Menge Öl und Jaggery, eine Art Sirup aus einheimischen Pflanzen. Daraus können sie  zuhause nach Anleitung  verschiedene Gerichte zubereiten und mit Obst und Gemüse anreichern. Sie kommen wöchentlich in die Beratung, werden gewogen und gemessen und der Gesundheitszustand kontrolliert. Krankheiten werden ebenfalls von uns behandelt. Außerdem bekommen sie Vitamine, hauptsächlich Vitamin A, Zink und Eisen in regelmäßigen Abständen.

Ein Schwerpunkt der Arbeit ist die Stillberatung. Sehr viele Mütter stillen nicht ausreichend, weil sie meinen, Trockenmilch ist besser. Diese geben sie dann fast immer viel zu verdünnt und die Kinder nehmen nicht zu. Von uns erwarten sie auch die Ausgabe von Milchderivaten und es bedarf viel Überzeugungsarbeit, sie zum richtigen Stillen zu bewegen. Milch wird von uns nur in Sonderfällen ausgereicht. 

Die Gewichtszunahme ist nicht immer befriedigend, meist deshalb weil die Mütter natürlich die Mahlzeiten auch auf die anderen Kinder verteilen. Schwerkranke Kinder und Kinder mit sehr starker Unterernährung können wir auf unserer kleinen Krankenstation aufnehmen, natürlich immer mit Mutter und meist mehreren Geschwistern. Die Beratung der Mütter erfordert viel Zeit. Fast alle sind Analphabeten, die kaum je aus ihrer Umgebung herausgekommen sind. Wir arbeiten mit Schwestern zusammen, die vom Englischen in Hindi und Bengali übersetzen. Leider ist deren Englisch oft auch sehr rudimentär. 

Außerdem sind Sozialarbeiter, sogenannte Healthworker, mit im Programm, die Hausbesuche machen und nochmals zuhause Hilfe und Anleitung geben. Diese Healthworker haben von uns organisierte Schulungen bekommen und haben sonst keine Vorbildung. Aber sie sind sehr eifrig und leisten eine gute Arbeit. 

Die Lebensumstände hier sind für uns nicht einfach, ständige Lärmbelastung, viel Schmutz und immer noch sehr heiß. Aber ich weiß, dass ich vor Weihnachten wieder in meine Welt zurückkehren kann. Dieses Glück lerne ich immer wieder neu zu schätzen.

 

Dr. Helga Lemme ist Mitglied des Kreisvorstandes von DIE LINKE. Westsachen und in Kolkata (Indien) tätig für die Organisation „Ärzte für die 3.Welt“.

Kategorien: Internationales, Soziales

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