12. March 2009 René Jalaß

CDU wünscht sich Bezahl-Gymnasium in Naunhof

Am Dienstag, den 10.03.09, fand in der Naunhofer Mittelschule eine offene Gesprächsrunde der CDU zur Frage der Zukunft des Schulstandortes Naunhof statt. Im Blickpunkt stand dabei die Schaffung eines gymnasialen Bildungsweges.

Zu Gast waren kaum Naunhofer BürgerInnen, nicht zuletzt aufgrund der späten Bekanntmachung dieser Veranstaltung. Dafür nahm Manja Bürger, Geschäftsführerin des Verbandes Deutscher Privatschulen in Leipzig teil. Ein klarer Hinweis auf die Zielsetzung dieser Gesprächsrunde, nämlich ein von den Eltern mitzufinanzierendes Gymnasium in Naunhof zu etablieren. „ Freie Schulen seien“, so Frau Bürger, "die Sieger der PISA-Studie."

 René Jalaß, Mitglied des Kreisvorstandes DIE LINKE.Westsachsen, verfolgte die Gesprächsrunde als interessierter Bürger. Zusammenfassend beurteilte er die Veranstaltung so: "Die CDU war sich schnell einig, dass ein berufsbildendes Gymnasium in Naunhof mit möglichen sportlichen oder wirtschaftlichen Profilschwerpunkten toll klingt. Dabei ist sie sich bewusst, dass in Borsdorf, Brandis, Markkleeberg, Wurzen und Grimma bereits jeweils ein oder mehrere solcher Schulen existieren und teilweise auch wirtschaftliche Profile angeboten werden. Nicht zu vergessen sind die bereits zahlreich vorhandenen Leipziger Gymnasien und Schulen in freier Trägerschaft. Eine Konkurrenz um finanziell potente Schüler wird sich als unvermeidbar herausstellen.“

Kooperationsideen mit den Gymnasien der Umgebung wurden nicht formuliert, ein staatliches Gymnasium scheint in der Planung des Freistaates Sachsen nicht vorgesehen. Folgerichtig, so die örtliche CDU, sei nur eine Schule in freier Trägerschaft möglich. Dieses muss allerdings in den ersten 3 Jahren ohne finanzielle Zuschüsse des Freistaates auskommen. Mit deutlichen Auswirkungen auf die Geldbeutel der betreffenden Eltern: Im Nachhinein ist lediglich eine Bezuschussung von 60-70% der Kosten möglich, die ein Schüler an einer vergleichbaren staatlichen Schule verursacht. Das bedeutet in Hinblick auf die jährlichen Kürzungen der staatlichen Zuschüsse, dass sich längst nicht alle in Frage kommenden SchülerInnen einen Schulplatz an diesem Gymnasium werden leisten können.

„Vom im Grundgesetz verankerten freien Zugang zu hochwertiger Bildung werden somit SchülerInnen finanziell schwächerer Familien ausgeschlossen“, so Jalaß unter Hinweis auf Grundgesetz Artikel 7 (4) Satz 3 weiter. Dies muss den ChristdemokratInnen klar sein. Eine Schule in freier Trägerschaft verfolgt in erster Linie wirtschaftliche Interessen. Attraktive Bildung wird zur Ware degradiert, mit allen negativen Auswirkungen. Der Grimmaer Rechtsanwalt und CDU-Landtagskandidat Svend-Gunnar Kirmes, der an der Gesprächsrunde teilnahm, nahm Bezug auf die demografische Entwicklung der Region. Kirmes macht sich keine Sorgen um geringe Schülerzahlen, denn Naunhof sei eine Wachstumskommune. Auch die Finanzierung des Gymnasiums ist seiner Meinung nach kein Problem, denn in Naunhof und Umgebung leben „nicht nur Arme, sondern auch die Intelligenz!“.

„Nach dieser Aussage ist mir auch klar, warum Kirmes kein Landtagskandidat für die LINKE geworden ist. Armut schließt Intelligenz bekanntlich nicht aus. Bildung darf nicht vom Geldbeutel abhängen!" so René Jalaß abschließend.

Kategorien: Pressemitteilungen, Kreisvorstand, Bildung

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