16. May 2012 Redaktion

Alle gegen BILD: Wer austeilen will, muss auch einstecken können!

Quelle: alle-gegen-bild.de

Quelle: alle-gegen-bild.de

Wir veröffentlichen an dieser Stelle den Aufruf "Alle gegen BILD", u.a. von campact! und www.alle-gegen-bild.de:

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Unter dem Motto „BILD für alle“ plant der Springer-Konzern am 23. Juni 2012,  anlässlich des 60-jährigen Bestehens der BILD-“Zeitung“, allen 41 Millionen deutschen Haushalten eine Gratis-Ausgabe zu liefern. Doch wir wollen dieses Blatt nicht einmal geschenkt haben, deshalb wehren wir uns.

Nur mit einem Schreiben an den Springer-Verlag kann man einer Zustellung der Zeitung rechtswirksam widersprechen. Das Ziel unserer Initiative ist es, dass dies massenhaft geschieht, um den logistischen Aufwand dieser Propagandaaktion zu erhöhen und darüber hinaus die Auflage der BILD-“Zeitung“ und damit ihre Einnahmen durch Werbeanzeigen zu drücken.

Doch das ist nicht alles: Wir wollen wieder eine öffentliche Diskussion über die Machenschaften der BILD und des Springer-Verlages anstoßen. Es darf nicht dabei bleiben, nur der Zustellung zu widersprechen. Es gilt mit kreativen Aktionen und inhaltlicher Konfrontation der BILD, ihrer Methode und Weltanschauung entgegen zu treten.

 

Ein Imperium macht Politik

Die BILD ist Teil der Axel Springer AG, einem der einflussreichsten Medienkonzerne Europas, der sich nicht nur auf Zeitungen beschränkt, sondern auch Zeitschriften, Druckbetriebe, Pressevertriebe, Fernseh- und Radiosender, Onlinedienste sowie TV-Produktionen besitzt. Durch zahlreiche Beteiligungen, Fusionen und Zukäufe wächst der Medienriese seit Jahren auch international. Eine solche Konzentration wirtschaftlicher Macht ist nicht nur für die Entwicklung von Arbeitnehmerrechten und Arbeitsbedingungen in diesem Bereich äußerst bedenklich, sondern auch politisch brisant. Als Medienimperium versucht Springer, Politik zu beeinflussen und die Dominanz des medialen Meinungsspektrums zu erlangen. So musste das Kartellamt im Jahr 2006 die Übernahme von Sat1 und ProSieben durch Springer verbieten, weil es eine unzulässige Medienkonzentration gewesen wäre. Doch nach wie vor strebt der Springer-Konzern nach dem „Ausbau der führenden Marktstellung“ (Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender Axel Springer AG).

Die scheinbare Vielfalt der Springer-Publikationen hat zum Ziel, bestimmte Inhalte in verschiedene gesellschaftliche Schichten und Milieus zu tragen. Dabei kommt der BILD-”Zeitung” eine besonders üble Rolle zu. Zur Steigerung ihrer Auflage konstruiert BILD täglich Skandale, dringt in die Privatsphäre von Menschen ein und setzt sie unter Druck. Sie schürt vorhandene Ressentiments und verzichtet ganz bewusst auf die differenzierte Betrachtung von komplexen Sachverhalten. Das zahlt sich aus: Im Krisenjahr 2008 hat der Konzern mit Katastrophenmeldungen soviel Gewinn gemacht wie seit langem nicht mehr. Angesichts der weiten Verbreitung von BILD, WELT, B.Z., Hamburger Abendblatt & Co. erscheint die in diesen Medien propagierte Meinung vielen als die einzig legitime. BILD spricht nicht, wie manche meinen, einer breiten Bevölkerung nach dem Munde, sondern trichtert ihr ihre eigenen Standpunkte und Sichtweisen mit nicht zu übersehenden Überschriften ein. Der BILD-Slogan “Bild Dir Deine Meinung” müsste daher eigentlich lauten: “Bild Dir unsere Meinung”.

 

„Angst, Hass, Titten und der Wetterbericht“

Die BILD wirkt aktiv einer wirklichen Gleichstellung von Frau und Mann entgegen, indem sie an chauvinistischen Rollenbildern festhält und Frauen tagtäglich als Sexobjekte abbildet. Alle Lebensweisen, die nicht in ihre Geschlechterschubladen passen, werden von ihr systematisch diskriminiert. Mit ähnlichen Mitteln kriminalisiert sie Menschen mit Migrationshintergrund, indem sie mit einer Rhetorik der Eskalation und der Bedrohung Überfremdungsängste einer vermeintlich “einheimischen” Mehrheit schürt.

Die BILD gibt vor, die Interessen von normalen Beschäftigten zu vertreten, von denen sie am häufigsten gelesen wird. Tatsächlich vertritt sie in gesellschaftspolitischen Debatten, wie um den Mindestlohn oder Tarifverhandlungen, stets die Interessen von Unternehmen. Noch schlimmer trifft es diejenigen, die vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind. Ihnen wird grundsätzlich Faulheit und Sozialschmarotzertum vorgeworfen.

Wo auf der einen Seite Bevölkerungsschichten gegeneinander ausgespielt werden, wird auf der anderen Seite eine nationale Einheit beschworen. Die Debatte um die Euro-Krise zeigt, wie die BILD ganze Bevölkerungen gegeneinander aufhetzt. Den fleißigen Deutschen werden faule Griechen, Spanier oder Portugiesen entgegengestellt und für die Krisenfolgen hierzulande verantwortlich gemacht. Mit diesen Diffamierungen trägt die BILD bewusst zu einem gesellschaftlichen Klima bei, in dem nationalchauvinistische Positionen wieder salonfähig werden.

Deshalb: Die BILD spricht nicht für uns und wir wollen auch nicht, dass sie zu uns spricht!

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Mehr Informationen zur Kampagne erhaltet Ihr unter www.alle-gegen-bild.de

 

Kategorien: Bildung

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