23. May 2012 Enrico Stange (MdL)

A72 wird teurer und verzögert sich erneut: Wer ist noch Herr über das Projekt?

Quelle: meinbier / pixelio.de

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Anlässlich der jüngsten Ankündigung durch Sachsens Verkehrsstaatssekretär Roland Werner (FDP), dass sich die Fertigstellung der Bundesautobahn 72 (A72) bis Borna-Süd um ein weiteres halbes Jahr verzögern und die Kosten zudem noch auf 200 Millionen Euro steigen sollen, erklärt Enrico Stange, Landtagsabgeordneter in Borna und Sprecher für Infrastruktur und Landesentwicklung der Fraktion DIE LINKE. im Sächsischen Landtag:

"Ein halbes Jahr Verzögerung ist bei einem wichtigen Infrastrukturprojekt verschmerzbar. Ich rufe jedoch in Erinnerung, dass der eigentliche Fertigstellungstermin ganze 6 Jahre zurückliegt und die Autobahn als wichtiges Infrastrukturprojekt schon zur WM 2006 in Nutzung gehen sollte. Wichtige Wirtschaftszweige der Region hängen an dieser Autobahn und die zahlreichen Verzögerungen haben uns bislang schon traurige Unternehmensabwanderungen beschert. Die projektführende DEGES wird damit nicht nur für den Freistaat, sondern auch für die Regionen um die Autobahn zu einem verhängnisvollen Planungs- und Finanzrisiko.

Die Fragen müssen sich die Verantwortlichen gefallen lassen: Waren die Planungen unzureichend, so dass nun unwissend wasserführende Schichten geschnitten wurden? Hat der Freistaat sehenden Auges keine erforderlichen Schritte eingeleitet und den Grundwasseranstieg im ehemaligen Braunkohlegebiet ignoriert? Ist eigentlich überhaupt noch jemand Herr der Lage bei der Realisierung dieses Bauprojektes?

Es ist wie im Kasperletheater: Die Planer behaupten auf der einen Seite, die Vorfälle wären unvorhersehbar gewesen. Auf der anderen Seite machen sie die Flutung der Tagebaue und den damit verbundenen Grundwasseranstieg dafür verantwortlich, dass auf mehreren hundert Streckenmetern der Boden einstürzt. Was gilt denn nun, Herr Verkehrsstaatssekretär Werner?

Für die Menschen und die Wirtschaft in Borna und den anderen Regionen ist diese Autobahn bedeutend. Die Verantwortlichen für das Autobahndesaster tragen letztlich die Schuld für weitere Hiobsbotschaften, wie einst die Bornaer EDEKA-Abwanderung."

Kategorien: Arbeit, Sachsen, Kommunalpolitik, Wirtschaft, Finanzen, Landkreis

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